Donnerstag, 17. Januar 2008

Bulthaup für Arme

Jetzt gibt es also eine neue Bulthaup-Küche. Nämlich das System b1. Im Gegensatz zum aktuellen System b3, das durchschnittlich 30.000 bis 35.000 Euro kostet, soll das System b1 im Schnitt "nur" 15.000 bis 18.000 kosten. Eine echte "Bulthaup für Arme" also.

Produziert wird die neue Bulthaup aber nicht von Bulthaup, sondern von einem "süddeutschen Möbelhersteller" (siehe Süddeutsche Zeitung). Handelsware sozusagen. Entworfen wurde sie dennoch im Hause Bulthaup, diese Blöße kann man sich nicht geben.

Der Verdacht liegt nahe, dass es sich bei dem süddeutschen Möbelhersteller um einen Süddeutsche Küchenhersteller handelt. Süddeutsche Küchenhersteller gibt es aber nicht so viele. Wer könnte nun DER süddeutsche Küchenhersteller sein, der die "Bulthaup für Arme" produziert? Die Wenigen sind: Leicht, Zeyko, Alno und Schüller.

Leicht? Eher nicht, die Leicht-Küchen sind hochwertig und haben einen entsprechenden Namen, eine echte Markenküche also. Es würde die Marke Leicht-Küchen verwässern, wenn bekannt würde, dass man für einen anderen Hersteller Handelsware produziert.

Zeyko? Eher auch nicht, denn bei Zeyko-Küchen handelt es sich ebenfalls um sehr hochwertige Markenküchen, das paßt wie bei Leicht auch nicht besonders gut zum Markenbild. Besonders stark ist Zeyko im Massivholzbereich, das paßt nicht zur neuen "Bulthaup"-Küche.

Alno? Der Name ALNO ist zwar noch bekannt wie früher, aber ALNO steckt immer wieder in Problemen. Mittlerweile ist ALNO mit dem amerikanischen Billig-Gerätehersteller Whirlpool verbandelt, hat diverse Billigklitschen wie Pino und Wellmann-Küchen aufgekauft und muss es ausbaden, kurz: hat Druck von allen Seiten. Der wirtschaftliche Druck würde wohl dafür sprechen, dass es ALNO sein könnte. Die Größe des Konzerns und die Produkte sprechen aber dagegen: Einerseits gibt es eine eigene, recht hochwertige Markenküche, die es zu erhalten gilt. Andererseits gibt es billigste Ware, die sich in jeder Hinsicht nur schwer zu Bulthaup paßt. Fraglich, ob es Kapazitäten gibt, Bulthaup System b1 zu produzieren und dabei den Ansprüchen an Qualität und Zuverlässigkeit gerecht zu werden. Für mich scheidet ALNO als mutmaßlicher Kooperationspartner in Sachen Markenküche eher aus.

Schüller-Küchen? Ein Hersteller, der qualitativ hochwertige Küchen produziert und wie Bulthaup ein Familienunternehmen ist. Zur Markenküche hat es Schüller aber noch nicht so ganz geschafft. Das liegt vermutlich unter anderem daran, dass Schüller öfters als Handelsmarke vertrieben wird. So bleibt der Name unbekannt. Wie es auch bei der neuen Bulthaup. Auch wenn man es zur Markenküche nicht geschafft hat, zum etwa fünftgrößte Küchenhersteller Deutschlands hat es dennoch gereicht. In dieser Größenordnung ist so ein "kleines" Zusatzgeschäft mit Bulthaup hoch interessant. Würde doch alles gut passen!

Mein Tipp ist Schüller. Dann bliebe Bulthaup immer noch ein bayrisches Produkt. Genug spekuliert - sicher bin ich mir aber, dass es sich ziemlich bald sowieso herumsprechen wird...

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Vincent,
ist ja ne sehr interessante Spekulation hier; leider muss ich Dich enttäuschen: Schüller produziert die b1 definitiv nicht, die haben momentan auch anderes zu tun (www.moebelkultur.de/index.php/news/8550)
Wer es allerdings ist würde ich genauso gern wissen wie Du! (Insider-Kontaktmöglichkeit!?)

Vincent hat gesagt…

Die Sache mit Schüller Küchen kann ich mittlerweile auch bestätigen: Es handelt sich bei den Hersteller der bulthaup b1 wohl um eine eher handwerklich geprägte, kleinere Möbelwerkstätte, die sich bisher auch noch nicht in die Welt der Küchen gewagt hat. Dort werden also die ganzen neuen bulthaup b1 Küchen gefertigt - habe ich zumindest gehört. Den Namen des Betriebs habe ich leider nicht behalten, vielleicht bringe ich ihn ja noch mal in Erfahrung....

Anonym hat gesagt…

So - ich hab's heute rausgekriegt: Wackenhut, irgendwo südwestlich von Stuttgart...

Anonym hat gesagt…

Hallo Vincent,
korrekt! Wackenhut produziert die neue Bulthaup b1. Wackenhut ging im September 2006 in Insolvenz und wurde von einem Investor übernommen, hinter dem widerum ein Bremer Bauunternehmen steckt (ZECH BAU). Wackenhut (ehemals Wackenhut Schlafkultur) ist/ war ein Hersteller hochwertiger Schlafraummöbel. Aus produktionstechnischer Sicht ist Küche natürlich etwas ganz anderes, aber hoffen wir mal für die Arbeitnehmer, dass sie es schaffen...